Es ist gar nicht so einfach den Unterschied zwischen einer Stoffpuppe nach Art der Waldorfpuppe und einer richtigen Waldorfpuppe zu erklären. Denn eigentlich unterscheiden sie sich nur durch denjenigen, der sie herstellt. Richtig echte Waldorfpuppen sind diejenigen Puppen, die von Eltern oder Kindern selbst ohne Hast und Eile von Hand hergestellt werden. Die Mutter näht die Puppe für ihr Kind. Vielleicht während der Schwangerschaft oder später und übergibt diese einzigartige Puppe voller Stolz ihrem Kind. Hier ist es unerheblich, ob die Puppe besonders schön oder gelungen ist. Es zählt allein die Handlung selbst und die Liebe mit der die Puppe genäht wurde.
Stoffpuppen, die während der Schulzeit an einer Waldorfschule von den Kindern selbst, oder deren Eltern hergestellt werden, dürfen sich natürlich ebenfalls so nennen. Rudolf Steiner, der Begründer der Waldorfpädagogik räumt der Puppe einen wichtigen Platz in seiner Lehre ein.
Die 3. Möglichkeit eine Waldorfpuppe zu erwerben ist, sie einfach bei der Firma Käthe Kruse zu kaufen. Der weltbekannte Puppenhersteller aus Deutschland hat sich nämlich die Rechte am Namen Waldorfpuppe gesichert.
Eine Puppe aus meinen Händen oder denen einer anderen Herstellerin sind keine Waldorfpuppen, auch wenn sie so aussehen. Wir Kleinhersteller benutzen gern den Namen "Puppe nach Art der Waldorfpuppe".
All diese Puppen haben einen Gemeinsamkeit. Sie sind schlicht gestaltet. Das Gesicht ist gestickt, oder gemalt. Die Augen sind meist klein und dezent, der Mund ebenfalls. Manche Puppenmacherinnen gestalten die Gesichter mit Nase, manche ohne. Der Gesichtsausdruck der Puppe ist neutral und wertfrei. Das Kind sollte sich nicht von einem allzu fröhlichen Gesicht ausgelacht fühlen, wenn es selbst sich vielleicht gerade traurig fühlt. Ich selbst werde manchmal nach einer lächelnden Puppe gefragt. Ich mache das natürlich sehr gern, aber meine Herz berühren die neutralen Gesichter mit einem Hang zur Melancholie am meisten.
In der Anthropologie, die der Waldorflehre zu Grunde liegt, werden ausschließlich natürliche Materialien verwendet. Dementsprechend sind meist auch die Puppen gestaltet. Die Körper bestehen aus Baumwolle oder Wolle, die Bäuche sind fest mit Wolle gefüllt. Besonders schön ist es, wenn hier Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) und Stoffe aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) verwendet werden. Wichtig für alle Hersteller von Spielzeug ist die Verwendung von Materialien, die für Kinder geeignet sind.
Immer häufiger werden auch vegane Puppen gewünscht, die ganz ohne tierische Produkte hergestellt werden. Hierbei verwende ich die sogenannte Puppenwatte, die aus Polyesterfasern besteht und bestens für Kinder geeignet ist.
Für Babys gleich nach der Geburt sind die kleinsten Puppen am schönsten. Die Schmusepuppen, oder Schmusetuchpuppen sollten nicht zu groß sein und noch kein Haare haben. Ich empfehle meinen Kunden die Stoffpüppchen aus der Kleinvolk-Serie.
Für kleine Krabbelkinder und Kleinkinder gibt es Kuschelpuppen, Schlenkerpuppen oder Nickipuppen. Alle Puppen haben einen weichen Körper, keine harten oder gar verschluckbaren Kleinteile und auch noch keinen Haare. Meine Puppen für diese Altersgruppe sind die SchmuseKinder oder auch einzelne Glückskinder ohne Haare.
Wenn aus Babys Kinder werden, dürfen die Puppen auch schon etwas detaillierter werden. Haare werden interessant und auch einfach Kleider zum wechseln sind schön. In diesem Alter sind die Glückskinder wie Heidi, Tobbe oder Michel perfekt. Eine einfache Nickipuppe mit kurzen Haaren und einen robusten Kleidchen ist genau richtig für eine kleines Kind, das die Welt erobern möchte. Auch erste, ganz einfache Gliederpuppen mit einfachem, hautfarbenem Körper können ab 1,5 Jahren für Kinder schön sein. Ich empfehle in diesem Alter Tilli oder Theo in 33cm aus meiner Sonntagskind-Serie.
Je älter das Kind wird desto größer und detaillierter darf die Puppe werden. Aufwendige Gliederpuppen mit langen Haaren sind ab ca. 3 Jahre schön. Kinder in diesem Alter haben große Freude am Popos, Ellenbogen Knien und besonders an dem Bauchnabel, der manchmal wichtiger ist, als die Puppe selbst.
Wenn eine sorgfältig von Hand gestaltete Puppe einzieht, ist es oft Liebe auf den ersten Blick. Viele Kinder spüren die Wertigkeit sofort und legen den neuen Begleiter nicht mehr aus der Hand. Sollte das aber mal nicht so sein, können die Erwachsenen etwas nachhelfen. Wenn Mama oder Papa die Puppe vielleicht Abend auch mit einem lieben Gruß in die Nachtruhe verabschiedet oder sie ins Spiel mit einbezieht, wird sie bald auch für das Kind interessant, denn das Verhalten von den Eltern wird meist imitiert. Ein einfaches Bettchen, ein paar Wechselkleider und ein schöner Namen machen das Püppchen noch interessanter. Phantasie belebt die Puppe und macht sie zu einem echte Kameraden in der Kinderzeit.
Allen Waldorfpuppen ist gemein, dass sie aus Stoff gemacht sind. Das macht sie ja so warm und weich, aber gleichzeitig auch anfällig gegen Filzstift- Gekritzel und Tomaten-Flecken. Hier habe ich einen gute Nachricht: Fast alle Löcher können gestopft werden! Außerdem wächst die Puppenpersönlichkeit mit jedem Fleck und jeder Narbe nur noch mehr. Bei größeren Blessuren im Puppengesicht beziehe ich den Köpf ganz neu, am Körper können die Löcher gestopft werden. Sogar den ganzen Körper kann man austauschen... alles ist machbar:)
Ich habe zwar schon Puppen in der Waschmaschine gewaschen (Handwaschgang, im Wäschesack, mit Shampoo) und sie haben es einwandfrei überstanden, aber ich empfehle es gerade bei älteren Puppen nicht. Am besten man wäscht das Puppenkind mit einer milden Seife oder Shampoo im Handwaschbecken. Dabei kann man versuchen, Flecken punktuell zu behandeln. Aber bitte nicht zu sehr reiben, dann gibt es Knötchen auf der Stoffoberseite. Anschließend die Seife gut ausspülen und die Puppe in eine Handtuch wickeln, damit die Feuchtigkeit aufgesogen wird. Dabei kann man die Puppe leicht drücken, aber keinesfalls wringen sonst klumpt die Wolle im Inneren. Nun muss die Stoffpuppe nur noch trocknen... Meinen Puppen liegt eine detaillierte Pflegeanleitung bei.
Dann empfehle ich dir folgendes Buch von Karin Neuschütz als Grundlektüre:
von Karin Neuschütz (Autor), Shigeki Nakamura (Illustrator), Claudia Barenthin (Übersetzer)
Oder das wunderbare Buch von Freya Jaffke:
Fröhliche Puppen selbst gemacht
Bei Etsy gibt es einige gute Anleitungen zur Herstellung einen Puppe nach Art der Waldorfpuppe. Ich empfehle hier die Arbeiten von Mariengold.
Das passende Material findest du überwiegend bei der Firma Wollknoll.
Für Babys geeignete Wolle gibt es bei der Firma Atelier Ziton,