wieso, weshalb, warum #1

"Eine Frage habe ich jetzt (weil im Film alles so superschnell und lockerleicht geht)... Wir lange brauchst du in Echtzeit für eine Puppe? Sicherlich kommt es auf die Größe und die Ausstattung an, aber so durchschnittlich? Welches Detail ist am schwierigsten zu machen?" ...fragte mich meine Facebook-Freundin Anna.

Für eine schnelle Antwort auf Facebook finde ich diese Frage zu schwierig und außerdem habe ich Lust, da mal etwas auszuschweifen. Eigentlich sind es ja sogar zwei Fragen, die ich beantworten möchte. 

 

1. Wie lange brauche ich für einen Puppe?

Die Glückskinder sind in ca.  1,5 Stunden genäht, Schmusekinder dauern weniger als 1 Stunde. Die Sonntagskinder fangen bei 2-3 Stunden an, je nach Ausstattung (Haare häkeln dauert "unten weg" 2 Stunden.) Wir sind echt schnell! Diese Geschwindigkeit haben wir aber nur, weil wir nicht nur eine Puppe machen, sondern ca. 15 in der Woche. Wenn ich zuschneide, dann alle Puppen einer Woche auf einmal. Katja näht nicht nur einen Bluse, sondern gleich 5-6. Sie macht nicht einen Arbeitschritt nach dem anderen, sondern näht alle Kleidungsstücke einer Art parallel. Wir sammeln alle Arbeiten und gehen dann 1x an das Bügelbrett und bügeln alle Teile gleichzeitig.... so wie ich es in meiner Lehre als Herrenschneiderin gelernt habe und wie es bei Nanchen Natur natürlich in Perfektion gehandhabt wurde. Dadurch, dass wir  viele Puppen und Kleider nähen, sind wir richtig perfekt geworden (Übung macht den Meister). Getrennt wird bei uns nie!!! 

Ich nähe grundsätzlich keine Puppen auf Vorrat. Wenn ich einen Kopf forme, weiß ich genau, für welches Puppenkind er ist und auch für welches Kind die Puppe gemacht wird. 

Meine Arbeit besteht natürlich nicht nur aus Nähen und Bügeln. Bis einen Puppe mein Haus verläßt, muss ich oft sehr viel kommunizieren, fotografieren, verpacken, frankieren und organisieren...

 

2. Was ist besonders schwierig?

Das Stopfen ist körperlich richtig anstrengend, da die Wolle ganz fest in die Glieder und Bäuche gestopft werden muss. Dabei komme ich machmal sogar ins Schwitzen.... Den Kopf einzunähen, ist sehr kniffelig. Früher hatte ich immer ein bisschen Muffensausen davor. Mittlerweile macht mir das aber keine Probleme mehr und ich lieb es sogar:) 

Wenn ich die Gesichter male, muss ich mich besonders konzentrieren, da ich das Gesicht auf die Puppe male, wenn der Kopf schon eingenäht ist. Ich sehe das kleinen Puppenwesen dann schon direkt vor mir. Ein besonderes magischer Moment, der meine ganze Aufmerksamkeit benötigt. Sprechen kann ich dabei nicht...und unterbrochen werde ich dabei auch nur sehr ungern. Ich male immer im Stehen!

 

3. Was macht besonders Spaß?

Ich liebe es, die Haare und Mützen auf die Puppen zu nähen. Das ist für mich der Moment, an dem das Puppenkind geboren wird. Das kleine Glatzköpfchen wird zur richtigen Puppenpersönlichkeit. Der schönste Arbeitsschritt ist es, die fertigen Puppen dann anzuziehen, zu kämmen und das Schleifchen anzubringen... typisch Frau eben ;)

Mein liebster Arbeitstag ist der Montag, dann liegt die ganze Puppenwelt der Woche noch vor mir und alles ist möglich. Ich denke mir auch sehr gern neue Puppenmodelle und Kleiderschnitte aus. So allein vor mich hin zu tüfteln ist Gold wert und kommt nicht sehr oft vor. 

 

Vielen Dank fürs Fragen und ich hoffe, dass meine Antworten interessant und aufschlußreich waren:)

Bis demnächst...

 

PS: natürlich hast du schon bemerkt, dass ich nun auch noch einen YouTube Kanal habe... nur so zum Spaß und aus Privatvergnügen, erst mal! Man weiß ja nie wie sich die Dinge so entwickeln. Jedenfalls hatte ich richtig Spaß beim Drehen :)

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Kommentare: 2
  • #1

    Kirsten (Sonntag, 22 Januar 2017 14:14)

    Liebe Sandra,
    wundervoll geschnitten, wundervoll vertont und wie ich finde so liebevoll. Ich habe Tränen in den Augen und schaue gerade mal nach links zu meiner Serafina.
    Danke für Deine wundervollen Arbeiten. Von Herzen Kirsten

  • #2

    Anna Janas (Montag, 23 Januar 2017 21:42)

    Liebe Sandra!
    Danke für die Beantwortung meiner Frage! Ich konnte mir Deine Arbeit jetzt viel besser vorstellen und den Film sehe ich jetzt mit etwas anderen Augen. Wie so oft steckt hinter der Leichtigkeit und den fließenden Bewegungen harte Arbeit und sogar Schweiß ;-)- eine alte Ballett-Weisheit, die sich auf so vieles übertragen lässt.
    Viel Erfolg und Spaß bei der Arbeit weiterhin. Ich freue mich auf noch mehr aus der Puppenwelt.
    Ganz liebe Grüße!
    Anna
    P.S. Die Musik zu dem Film gefällt mir sehr gut, sie ist schon in sich voller Bilder.

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